Das 1. Sonnenhaus in der Region entsteht in Meßkirch
Im September 2011 fand der Spatenstich für das 1. Sonnenhaus in der Region statt. Das Niedrigst-Energiehaus in Holzbauweise wird in Meßkirch gebaut. Der Energiebedarf für Raumheizung und Warmwasser wird zu mehr als 60% durch die 40m2 große Solaranlage abgedeckt. “Herzstück” wird der 10.000 Liter fassende Pufferpeicher sein.
Bericht aus dem Südkurier (29.10.2011):
Pufferspeicher senkt Heizkosten
Ein neues Heizkonzept, das derzeit in der Region einmalig sein dürfte, entsteht im „Sonnenhaus“ am Hauptbühl in Meßkirch. Bauherren des Niedrigenergiehauses in Holzständerbauweise mit entsprechender Isolierung und einem vakuumisolierten 10 000-Liter-Pufferspeicher sind Manuel und Anja Nabenhauer.
Der zirka 5,50 Meter hohe Pufferspeicher reicht vom Keller über zwei Stockwerke. Zusammen mit der 40 Quadratmeter großen Solaranlage werden 60 bis 70 Prozent des Wärmebedarfs bis etwa Mitte Dezember abgeben, erläutert Manuel Nabenhauer. Die Nachheizung erfolgt durch etwa 600 bis 700 Kilogramm Pellets. Durch die kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und Erdvorwärmung für Wand- und Fußbodenheizung sollen die Heizenergiekosten auf etwa einen Euro pro Quadratmeter Wohnfläche sinken.
Quelle
Bericht aus der Schwäbischen Zeitung (21.11.2011):
Erstes Sonnenhaus steht am Hauptbühl II
Das Heizkonzept im Sonnenhaus
Über die Hälfte des Jahres-Wärmebedarf für Raumheizung und Warmwasser wird im Sonnenhaus mit einer thermischen Solaranlage gedeckt. Die Nachheizung des Pufferspeichers erfolgt ebenfalls regenerativ, beispielsweise durch einen wohnraumbeheizten Holzofen mit Wassereinsatz. Ein Flächenheizsystem sorgt mit seiner Strahlungswärme für hohen Wohnkomfort bei niedrigen Heizmitteltemperaturen.
Hinter der Idee eines Sonnenhauses stecken die gesammelten Erfahrungen, dass die Kraft der Sonne ausreicht, um ein gut gedämmtes Haus teilweise oder auch völlig mit Heizenergie zu versorgen. Allerdings scheint die Sonne nicht immer dann, wenn Heizbedarf besteht. Manchmal ist ihre Kraft aber auch so stark, dass sie mehr Energie liefert, als gerade benötigt wird. Diese Energie wird in großen Pufferspeichern mittels Wasser gespeichert, das mit der Kraft der Sonne erwärmt wird.Per Definition ist es ein Sonnenhaus, wenn mehr als 50% der Energie für Heizung und Warmwasser über Sonnenenergie erzeugt wird.
Funktionsweise eines Sonnenhauses:
Um ein Haus zuverlässig mit Sonnenkraft zu beheizen, sind einige Dinge zu beachten. Das Sonnenhaus-Institut, in dem sich Architekten, Ingenieure und Solartechniker organisiert haben, hat die wichtigsten Regeln zusammengefasst, die beim Bau eines Sonnenhauses zu beachten sind:
- Die Dämmung des Gebäudes entspricht dem Standard EnEV 2016. Hinsichtlich der Dämmung ist ein Sonnenhaus kaum noch besser als ein normales Standard-Gebäude.
- Der solare Deckungsgrad sollte mindestens 50 Prozent betragen. Höhere Werte – bis hin zu 100 Prozent – sind erwünscht und auch machbar.
- Wärme, die nicht solar erzeugt werden kann, soll durch die Verbrennung von Holz gewonnen werden. Denn Holz ist ein nachwachsender Rohstoff.
- Sonnenenergie sollte auch passiv genutzt werden: Hier helfen große, nach Süden ausgerichtete Glasflächen, die zur Beheizung beitragen.
- Der jährliche Primärenergiebedarf soll 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr nicht übersteigen. Sowohl Sonne als auch Holz sind klimaneutral. Lediglich zum Betrieb der Heizungspumpen mit Strom sowie zum Beispiel für den Transport des Brennholzes wird konventionell erzeugte Hilfsenergie verbraucht.
Um das gewünschte Ergebnis einer möglichst hohen solaren Deckung zu erreichen, muss der Bauherr zunächst investieren:
- in eine große Kollektorfläche. Soll eine hundertprozentige Deckung erreicht werden, wird bestenfalls das komplette Süddach mit Solarkollektoren gedeckt, am besten mit steiler Neigung. Wird lediglich eine Deckung von 50 Prozent plus X angestrebt, reichen auch geringere Flächen.
- in den Pufferspeicher im Gebäude, in dem die gewonnene Sonnenenergie gespeichert wird.